Olaf Nicolai

Yeux de Paon

16.02.2008 - 23.03.2008

» Künstlerinfo (PDF)

Schauplatz Eins
„Die Weberei“,
Beckerstraße 11, 09120 Chemnitz
Dienstag bis Sonntag 14 bis 18 Uhr




Schauplatz Zwei
Galerie im Weltecho,
Annaberger Straße 24, 09111 Chemnitz
Dienstag bis Sonntag 13 bis 21 Uhr

Begleitveranstaltungen

13.03.2008, 20:00 Uhr
Galerieclub:
gestern, morgen und egal.
Erinnerung zwischen footage und ästhetischer Ressource – Ein Gespräch zwischen Olaf Nicolai und Peter Richter (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung).

Präsentation der Kurzfilme Nova Huta (2005) von Wilhelm Sasnal (PL) und Dammi e colori (2003) von Anri Sala


14.03.2008, 21:00 Uhr
„Das Versprechen der Arbeit“ – Kurzfilmprogramm kuratiert von Claus Löser (Berlin) und
„Klänge weben“ – Performance in Wort, Musik und Bild von Olaf Bender (raster-noton)

15.03.2008, 21:00 Uhr
Live: kammerflimmer kollektief
"Einer der horizonterweiterndsten jazzhaltigen deutschen Musikproduktionen der letzten Jahre."
Michael Engelbrecht, Deutschlandfunk


Olaf Nicolai, geboren 1962 in Halle/Saale, studierte zunächst Germanistik und ist seit Beginn der 90er Jahre als bildender Künstler tätig. Er war seither auf einer Vielzahl wichtiger internationaler Ausstellungen und Biennalen vertreten. Seine variantenreichen Installationen schaffen – oft paradoxe - Denkräume, die auf eine Erforschung ästhetischer Wahrnehmung und ihrer Kontexte zielen. Hierfür benutzt er heterogene Materialien, von Konsum- und Alltagsgegenständen über Fundstücke und technische Apparaturen bis hin zu Biotopen von Organismen. So überraschte seine audio-visuelle Installation auf der Documenta X in Kassel 1997 mit einer in den Kunstraum versetzten „natürlichen“ Landschaft.
Die künstlerische Arbeit von Olaf Nicolai nimmt gleichermaßen auf Alltagsphänomene wie brisante natur- und geisteswissenschaftliche Fragestellungen Bezug, deren ästhetischen Einschlüssen sie nachforscht. Sein wesentliches Interesse gilt dabei der Versinnlichung zivilisatorischer und urbaner Prozesse sowie der Dichotomie von Natur und Kultur in ihren Differenzen und Interferenzen. Nicht zuletzt ist es die Frage nach der gesellschaftlichen Funktion und Sinnhaftigkeit von Kunst selbst, die bei seinen Installationen mit im Raum steht.
Von den übrigen Künstlern der Ausstellungsreihe unterscheidet sich Olaf Nicolai durch seine biographische Verstrickung mit Karl-Marx-Stadt/ Chemnitz, wo er selbst aufgewachsen ist. Sein Projekt für die Galerie im Kulturzentrum Weltecho, dessen Vorgängerinstitution VOXXX er 1992 mit begründet hat, aktiviert und reflektiert diese persönliche Erfahrung. Es sieht die Herstellung von ihm entworfener Vorhänge in einem Textilbetrieb der Chemnitzer Industrieregion (Seidenmanufaktur Eschke Crimmitschau) vor. Als Ausstellungsort dafür dient eine leere Etage der traditionsreichen ehemaligen Textilfabrik Gebr. Göritz AG in Chemnitz, die demnächst als Geschäftshaus („Die Weberei - The networking factory”) umgebaut wird. Parallel dazu visualisiert eine „Chronik“ in der Galerie des Weltecho die historischen Netzwerke der Chemnitzer Industrie-, Architektur-, Mentalitäts- und Kunstgeschichte im Verlauf des 20. Jahrhunderts. Im Zusammenspiel von Materialästhetik, Design, Ausstellungsorten sowie nackten historischen Daten begegnen sich individuelle und kollektive Erinnerungsschichten und überlagern sich zu einem Phantombild jener flüchtigen Identität, die den Künstler und die Stadt gleichermaßen geprägt hat.